Kritik an Kritik: SPD zeigt sich Verantwortungslos und schlecht informiert

27.09.2017

Wenig überrascht zeigt sich die Bad Nauheimer FDP über die Pressemitteilung der SPD zur Zukunft der Musikschule. „Es ist tragisch, wie die SPD zusammen mit der CDU der Stadt und ihren Bürgern neue Probleme bereiten will“, kommentiert Fraktionsvorsitzender Benjamin Pizarro den gestern in einer Pressemitteilung veröffentlichten Standpunkt. In der Tat hätten die städtischen Gremien kaum Zeit gehabt, sich mit der Zukunft der Musikschule zu befassen: „Doch in der Politik muss auch manchmal eine zügige Entscheidung gefällt werden. Wenn der Schulstandort Rotdornstraße zum Schuljahr 2019/2020 erweitern werden muss, dann müssen wir als Stadt zum Wohle der Schulkinder den Kreis als Schulträger unterstützen, wo es möglich ist“, so der Liberale weiter. Es müsse Ziel sein, dafür zu sorgen, dass kein Bad Nauheimer Kind in Containern lernen müsse – im Zweifelsfall über ein ganzes Schuljahr hinweg. Eine bauliche Erweiterung, wie die SPD sie wünscht, könne alleine aufgrund baurechtlicher Vorgaben niemals rechtzeitig fertig werden, weshalb die Musikschule vom aktuellen Standort weichen müsse.

„Es ist Augenwischerei, wenn Herr Bertrand uns glauben macht, dass wir am 15. November bereits eine klare Entscheidung gefällt haben werden, wie es mit der Therme weitergeht. Nach Beratschlagung in der Lenkungsgruppe und Ausarbeitung eines Beschlussvorschlages, der durch die Gremien gehen muss, ist Weihnachten vorbei und sind somit weitere Monate verstrichen – erst dann für die Musikschule zu planen, ist verantwortungslos Musikschulleiter Herrn Nagel und seinen Kollegen sowie den 1000 Schülern gegenüber“, zeigt sich der Fraktionsvorsitzende überzeugt. Auf Bertrands Standpunkt, man müsse Alternativen prüfen, reagiert der FDP-Politiker allergisch: „Nennen Sie uns doch Alternativen, die man noch prüfen könnte! 1.500m² Nutzfläche inklusive eines Konzertsaales von mindestens 150m², die ab Frühjahr 2019 frei sind, findet man in Bad Nauheim nicht so einfach.“ Der von der SPD geäußerte Vorschlag Badehaus 6 beispielsweise sei völlig unzumutbar – auf den ersten Blick. Der infrage kommende Konzertsaal, das Eingangsfoyer ist keine 100m² groß, die Badezellen mit knapp 11m² seien für Instrumentalunterricht kaum einsetzbar: „Stellen Sie sich in einem solchen Raum mal eine Trompetenstunde vor.“ Außerdem fehlten im Gegensatz zum Balneologischen Institut notwendige Parkplätze. Hinzu komme, dass das Badehaus 6 nicht im Besitz der Stadt ist – ein weiterer Nachteil im Vergleich zum Balneologischen Institut. Die Stiftung habe außerdem eine Sanierung noch nicht anvisiert, weshalb man bis Anfang 2019 niemals umziehen könne. „Wenn die SPD die Verwaltung mit solchen Aufgaben bespaßen will, hat sie die Verantwortung und Tragweite ihrer Vorschläge und Anträge nicht richtig verstanden“, schießt Pizarro scharf gegen die SPD. „Wir müssen leider jetzt handeln und können es den Schulkindern und der Musikschule gegenüber nicht verantworten, länger zu warten. Da die Musikschule im Balneologischen Institut auch von Herrn Nagel präferiert wird, sollte es zu einem Umzug kommen, ist eine ideale Lösung geschaffen: Der Schulstandort wird gesichert, die Musikschule erhält eine Planungsperspektive und das seit Jahren leerstehende Balneologische Institut endlich ein gutes Nutzungskonzept. Damit ist auch eine Anbindung für die Therme noch nicht vom Tisch. Die SPD sollte nur genau so leidenschaftlich für die Städtische Bühne eine Alternative suchen, wie sie für die Musikschule Chancen verhindern will.“